Der Wettbewerb um den guten Nachwuchs wird durch den Ausbildungsplan entschieden. Junge Bewerber schauen heute ganz genau hin, sie sind kritischer geworden. Sie sind Angehörige der Generation Y
und wollen genau wissen, was sie im Training-on-the-job erwartet. Und entscheiden sich in den meisten Fällen für den Arbeitgeber, bei dem sie sich am besten entwickeln können. Sie entscheiden
nach drei Indikatoren:
1. Kein Ausbildungsplan: Unternehmen suchen nur nach günstigen
Arbeitskräften
2. Standardisierter Ausbildungsplan: Unternehmen nehmen es mit der Förderung nicht so ernst.
3. Moderner Ausbildungsplan: Hier kann ich mich entwickeln.
Mit wem haben wir es zu tun in der
Bewerbungsphase? In meinen 20 Jahren in Führungspositionen habe ich eine Vorliebe für zwei bestimmte Volontärs-Typen entwickelt. Da gibt es den gut ausgebildeten Bachelor-Absolventen. Prima Typ,
sehr guter Texter und auch Netzwerker mit den besten Anlagen für eine steile Karriere, seine Aufgaben erledigt er mit hoher Qualität, aber dann ist Feierabend. Die Work-Life-Balance hat Vorrang.
Er ist der erste, der das Büro verlässt, Freundin, Sport und die Kumpels gehen (immer) vor. Da bleibt auch schon mal die Pressemappe für die Pressekonferenz liegen. Ausnahme: Der
Englischkurs am Abend - bezahlt durch den Arbeitgeber. Nennen wir ihn den Karriereverweigerer. Für den Chef eine besondere Herausforderung. Und dann gibt es nach wie vor die fleißige
Master-Absolventin, die immer fragt, ob es noch was zu tun gibt, bevor sie geht. Die Freude an der Kommunikation hat, immer Lust auf neue Projekte und die alles daran setzt, diese erfolgreich
umzusetzen. Die auch am Wochenende reinkommt, um die Pressemappe noch fertig zu stellen. Nennen wir sie die Jobbegeisterte. Karriereverweigerer und Jobbegeisterte - beide Typen haben eines
gemein: Sie schauen genau hin, was der Arbeitgeber Ihnen als Ausbildung serviert. Sie nehmen nichts ungefragt hin, sie bestehen auf Einhaltung des Plans. Beide Typen sind gut fürs Unternehmen …
denn sie liefern beide Qualität. Um sie zu gewinnen, brauche ich ein modernes Volo-Programm, dass fünf Prinzipien folgt: 1. New Work, 2. Begleitendes Lernen, 3. Flexibilität, 4. Job-Rotation, 5.
Diversität. Ad 1. Flexible Arbeitszeit- und Urlaubsmodelle oder die Möglichkeit im Home Office zu arbeiten sind grundlegende Themen, die Bewerber heute in Bewerbungsgesprächen immer ansprechen.
Ad 2. Viele Firmen bieten heute schon eine Art Mentoringprogramm für Volontäre an. Ein fester Begleiter in der Ausbildung, der für Fragen zur Verfügung steht, der Stärken fördert, aber auch auf
Fehler und Schwächen aufmerksam macht. Ad 3. Starre Ausbildungspläne werden der heutigen dynamischen Zeit nicht gerecht. Im Plan selbst muss Raum sein für kurzfristige Angebote. Auf der anderen
Seite sollte klar festgeschrieben sein, welche grundlegenden Ausbildungsinhalte der Kandidat garantiert erwarten kann. Ad 4. Volontäre wollen und sollten auch über den Tellerrand blicken
können, sie sollen erfahren, wie ein Unternehmen funktioniert. Daher sollten sie für eine festgelegte Zeit sowohl in andere Fachabteilungen als auch in anderen Kommunikationsbereichen arbeiten.
Sie sollten in die Rollen von wichtigen internen Stakeholdern hineinschlüpfen und mal Vertriebler, mal Außendienstler oder ITler sein. Das sollte auch externe Jobs mit einschließen wie ein
Praktikum in der Zeitungsredaktion oder bei einem Startup. Und ad 5. Das Programm sollte die Unterschiedlichkeit der Volontäre nicht nur berücksichtigen, sondern fördern, sollte sowohl auf die
Jobbegeisterte als auch den Karriereverweigerer eingehen können. Denn auch seine Einstellung hat durchaus eine Berechtigung.
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